Tipps und Infos rund ums Schreiben und Verlegen

Die meisten Bücher verkaufen weniger als 100 Exemplare

Bücher Flops
Wer mehr als 100 Bücher verkauft, gehört prozentual schon zu den Top Ten.

Jenes Phänomen, dass ein Prozent des Angebots rund 50 Prozent des Gesamtvolumens erwirtschaften, ist auch in manch anderen Wirtschaftszweigen zu beobachten. Erschrocken hat uns dann aber doch, dass 90 Prozent aller angebotenen Titel keine 100 Exemplare verkaufen sollen. Verrät der Verleger des Goldegg-Verlages im Deutschlandfunk. Möglicherweise greift Elmar Weixlbaumer ein paar Prozentpunkte zu hoch, aber im Großen und Ganzen liegt er wohl richtig.

Wer als Autor, Verlagsmanager oder Self Publisher lange genug in diesem Geschäft gearbeitet hat, der gibt sich keiner Illusion hin über die Rentabilität von gedruckten Büchern. Der Traum vom lukrativen Bestseller oder ertragreichen Longseller ist – für Schreiber als auch für Verleger – wie der Traum von den 6 Richtigen mit Zusatzzahl. Einen auskömmlichen Wohlstand mit dem Schreiben von Büchern zu erreichen, dies bleibt möglich, ist jedoch überaus schwierig.

Jedes Jahr wird ein großes Rad gedreht und am Ende stehen alle Beteiligten blank da. Der Autor kriegt eine mickrige Tantieme, der Verlag befindet sich mit einem Bein vor dem Insolvenz-Richter und der Buchhändler verdient unterm Strich auch nichts. Wie könnte es auch anders sein, in einer Branche, in der die allermeisten der 80.000 Neuerscheinungen weniger als 100 Exemplare verkaufen? Oder wenn in den Foren von BoD diskutiert wird, ob die durchschnittliche Jahresauflage wirklich bei 17 Exemplaren pro Titel liegen kann.

Wird sich die Lage im Jahr 2023 aufhellen? Die Frühindikatoren verheißen nichts Gutes. Im Augenblick schießen vor allem die Produktionskosten nach oben. Besonders Papierpreis, Energie und Transport steigen steil an. Dazu die hohe Inflation, der Ukraine-Krieg und ein Attentismus bei Investitionen und Konsum. Der Kuchen kann nochmals ein Stück kleiner werden. Die Lage ist überaus bescheiden, der Ausblick auf das neue Jahr ebenso.

Wenn man mit dem Auge eines Ökonomen auf diese sympathische Branche schaut, dann überfällt einen das Gefühl, das Buchgeschäft sei ein Tummelplatz für Luftikusse und Hasardeure. Mit knapp 10 Milliarden Euro Jahresumsatz zirkuliert in unserer kleinen Branche einfach zu wenig Geld für zu viele Akteure. Ein einzelnes Unternehmen wie Porsche aus Zuffenhausen verbucht dreimal so viel Umsatz wie die gesamte Buchbranche mit ihren 2.000 Verlagen.

Wer angesichts dieser mageren Aussichten ein Buch schreiben und davon leben will, der sollte meiner Meinung nach anderweitig abgesichert sein. Durch einen Brotberuf, durch Erträge aus Vermögen, durch eine Partnerschaft. Zwar erschöpft sich unser Tun nicht in absatzwirtschaftlichen Messgrößen, jeder sollte sich gleichwohl der Risiken im Buchgeschäft bewußt sein. 

Nicht wenige Verleger, Autoren und Händler möchten oft hinschmeißen, starten im neuen Jahr dann doch ein weiteres Mal durch. Ohne tiefe Sinnhaftigkeit wäre solch eine Resilienz nicht möglich. Allerdings liegt der Sinn unserer Arbeit jenseits der betriebswirtschaftlichen Kategorien. Klugen Menschen, die durch Bücher klug geworden sind, braucht man den Nutzen nicht zu erklären. 

Bange wird mir nicht um die Zukunft mit Büchern. Die Faszination der Produkte bleibt ungebrochen. Neue Ideengeber nehmen mit Innovation und Engagement den scharfen Wettbewerb an. Der Buchmarkt bleibt eine der sympathischsten Branchen überhaupt, weil er das sympathischste Produkt vermarktet, das die Menschheit je erschaffen hat. Denn ohne das Gut dieser Branche wäre der gebildete und zivilisierte Mensch nicht denkbar.

Loading

Zurück

Wie schreibe ich einen guten Klappentext für mein Buch?

Nächster Beitrag

Das neue Jahr…

  1. In meinem Beruf als Werbetexterin habe ich unzählige Branchen kennengelernt. Keine ist so risikoscheu wie die Verlagsbranche; keine setzt so vehement aus Bewährtes und in keiner werden so viele Mogelpackungen angeboten. Das beginnt bei den „Spiegel-Bestsellern“, von denen der naive Leser glaubt, das hätte etwas mit literarischer Qualität zu tun und endet noch lange nicht bei unendlich langatmigen Texten, die die Seiten aufblähen und einfach nur ärgerlich sind. Hinzu kommen die verlagskonformen – vermutlich bezahlten – Rezensionen der Feuilletons. Nicht einmal die Kosmetikbranhce ist ähnlich verlogen wie die Verlagsbranche. Deshalb bin ich Selfpublisher und exklusiv bei Amazon (igittigitt)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén

Neuerscheinung:
364 Seiten, BoD
12,99 € (Paperback),
8,99 € (E-Book)
ISBN: 9783751972567
zu beziehen über jede Buchhandlung
oder online bei
amazon (hier klicken)