
Der Roman Moselochsen erzählt aus dem Leben der Großfamilie Monzel. Zwischen Trier und Bernkastel-Kues breitet sich eine rasante Familiengeschichte über drei Generationen hinweg aus. Besonders zwischen 1986, dem Tschernobyl-Gau, und der Corona-Pandemie 2020 horchen von Lieser und Clüsserath hinein in die Gefühlslage ihrer Heimatregion.
Die teuflisch vertrackte Geschichte einer moselländischen Großfamilie, so der Untertitel, ist ein Mix aus Fiktion und Realität. Das eine Dorf ist erfunden, das andere existiert tatsächlich. Manches mag sich tatsächlich so zugetragen haben, anderes wiederum ist herrlich fabuliert. Somit umschifft das Autorengespann jene scharfe Klippe, dass der eine oder andere sich im Geschehen wiedererkennen mag.
Was dem Leser allerdings auf jeder Seite schnell klar wird: Wir haben es in jedem Kapitel mit einem eigenwilligen, manchmal arglosen Menschenschlag zu tun. So gesehen ist das Buch eine Hommage an den knorrigen Mosellaner, an einen stets bodenständigen und im Grunde seines Herzen sympathischen Zeitgenossen.
Und so breiten die Autoren ein Sozialgemälde aus, das Licht und Schatten des Lebens nicht ausspart. Liebe, Hochzeit und Geburt, aber auch Lug und Trug, gepanschter Wein und Flucht vor der Nuklearkatastrophe spielen ihre Rollen. Im Grunde erzählen die Autoren anhand der zahlreichen Protagonisten kleine Episoden von der Mosel, die sich dann zu einem großen bunten Mosaik zusammenfügen.
Carl von Lieser und Cläre Clüsserath verfügen über einen an vielen Stellen humorvollen Stil. Man liest, taucht ein, staunt – und fühlt sich kurzweilig unterhalten. Trotz