Das hübsche Magazin, das auf den Namen Playboy hört, ist eine Ikone am Zeitschriftenmarkt. Es hat ganze Generationen vergnügt, weil man Freizügigkeit nicht nur erotisch definierte. Auch vielerlei Rebellen – politische und literarische – fanden sich auf den Seiten des Hochglanzblattes. In hitzigen Interviews, schnellen Reportagen oder versierten Buchtipps.

Doch heute greifen immer weniger Käufer zu dem Nackedei-Blatt. In den wilden 70er Jahren gingen in den USA von dem Magazin noch mehr als 7 Millionen Hefte über – oder unter – die Ladentheke. Heute wird nur ein Bruchteil davon verkauft.

Dem Gründer Hugh Hefner, der tagsüber gerne im Bademantel aufläuft und von Blondinen eskortiert wird, die es vielleicht auf ein Viertel seines Alters bringen, flutscht das Magazin mehr und mehr aus den Händen. Und vielleicht kommt ja auch Private Equity-Geld ins Spiel oder ein Hedge Fonds, und eine Heuschrecke frißt dann das arme Häschen.

Doch Mitleid kann man sich sparen. Denn es gibt kaum eine Zeitschrift, die so wenig mit der Zeit gewachsen ist, wie diese. Wer einmal einen Blick in die amerikanische Ausgabe wirft – mit rein professionellem Auge natürlich – , dem fährt der Schreck in die Glieder.

Weil das Häschen-Heft geistig und mental auf dem Stand der 60er Jahre verblieben ist. Der gleiche Humor, die gleichen Witze, die gleichen Geschichten. Diese Infantilität der Themen und auch der Optik muss als verlegerisches Armutszeugnis gewertet werden.

Man schlurft sich durch das schlaffe Heft und merkt eines rasch. Das Bunny-Magazin verstösst viel zu oft gegen das erste Gebot des guten Journalismus: Du sollst nicht langweilen!

Dabei kann man sicherlich auch im Jahre 2012 eine intelligente Männerzeitschrift machen: Mit prickelnden Reportagen, mit klugen Interviews, mit Portraits interessanter Menschen, mit nützlichen Berufs- und Business-Themen. Sensueller Life Style. All dies beim US-Playboy: Fehlanzeige (übrigens, die deutsche Ausgabe aus dem Hause Burda kommt wesentlich intelligenter und ironischer daher).

Nur auf spärlich bekleidete Mädchen zu setzen – wo sich doch mittlerweile herumgesprochen hat, wie eine nackte Frau aussieht -, scheint verlegerisch fahrlässig. Und wer immer die gleichen Dummwitze reißt, entlarvt sich dann selbst im Grunde auch als unverbesserlicher Dummbeutel.

So hoppelt der alte Playboy seinem Schicksal entgegen. Und irgendwie macht die Nachricht dann doch ein wenig traurig. Unser goldenes Häschen von früher leidet an Altersstarre und Ideenlosigkeit.

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