Als sei es Frühling, erwacht neues Leben. Sie heißen Päng!, MUH oder CAPZ. Oder auch FROH!, Fräulein, Unique. Das sind allesamt neue Magazine, die man an gut sortierten Kiosken findet.

All diesen Newcomern ist eines gemein: Sie werden nicht von großen Verlagen herausgegeben, sondern sind die Produkte von jungen und wilden Neugründern. Da steckt dann meist kein großes Geld dahinter, sondern eine Idee und viel Leidenschaft.

Diese neuen Magazine bedienen in der Regel eine sehr spitze Zielgruppe. Luxus-Reisende, Freunde der Philosophie, Modemänner. Der Blick aufs Thema ist deshalb nicht nur very, very special, sondern auch exklusiv. Daher positionieren sich die neuen Magazine meist im höherpreisigen Segment zwischen 6 und 10 Euro.

Die Neugründungen sind ein Spiegelbild der Branche. Die Magazin-Dickschiffe wie stern, DER SPIEGEL oder Capital schwächeln seit Jahren, der Markt segmentiert sich zu immer kleineren Zielgruppen. Da ergeben sich Nischen für Start-ups – und auch Zeitschriften haben ihre Pioniere und Trüffelsucher. Wenn man dann noch die Gemeinkosten niedrig hält, dann kann eine solche Neugründung eine Menge Spaß machen.

Die Neugründer sind oft Liebhaber, sie kommen vom Thema her, und wollen nun ihr Hobby und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Die Neugründungen definieren auch den Journalismus anders. Nicht mehr ein Magazin zu gründen mit Blick auf den Anzeigenmarkt, sondern als ein Journalismus back to the roots. Ein Journalismus mit Mission und Herzblut.

Sicher, die Auflagen der Neuen sind niedrig und eine Zeitschrift zu verlegen endet nicht mit schönem Schreiben. Anzeigenakquise, Marketing, Vertrieb, Buchhaltung – der Weg zum professionellem Verleger ist ziemlich steinig. Und rechnen sollte sich das Ganze ja auch irgendwie und irgendwann. Das offene Grosso-System in Deutschland ist in dieser Hinsicht ein Segen für die Independent-Verleger.

Strategisch machen die Neugründungen Sinn. Sie bedienen kleine, abgrenzbare Zielgruppen, die für die Großverlage zu winzig sind. Durch den begrenzten Leserkreis gewinnen die Zeitschriften inhaltlich an Profil und vermögen sich mit ihren Lesern gut zu vernetzen. Sie setzen Qualität vor Quantität, das Magazin definiert sich neu, als kulturell elitäres Medium, als slow reading in einer Welt des medialen Fast Foods. Diese Zeitschriften sind damit – wenn man so will – Luxus-Objekte und auch Avantgarde der Print-Branche.

Die Indie-Verleger halten der gesamten Branche den Spiegel vor. Sie senden uns allen – Journalisten, Verlegern, Lesern – eine bemerkenswerte Botschaft: Zeitschriften liegen nicht auf der Intensivstation. Im Gegenteil, die Magazin-Landschaft ist quicklebendig, sie ist einfallsreich und kreativ wie schon lange nicht mehr. Die Magazin-Branche verschwindet nicht, sind wird nur anders.

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